Mit dem Einzug des Winters steigen auch jedes Jahr wieder die Unfälle auf den Straßen aufgrund der Witterungsbedingungen und Gefahren, die Schnee, Eis und Kälte mit sich bringen. Sehr gefährlich und von vielen Autofahrern unterschätzt ist dabei Flugeis, welches von fahrenden LKW auf die Straße geschleudert wird. Flugeis auf den Straßen kann lebensgefährlich werden, da die kiloschweren Eisplatten und -brocken wie von Brücken geworfene Steine wirken können. Sie führen immer wieder zu Ausweichmanövern, die schwere Unfälle verursachen.
Im Winter sollten Sie als Autofahrer besser immer einen großzügigen Sicherheitsabstand hinter vorausfahrenden Lastwagen halten. Denn Schnee- oder Eisbrocken können sich von deren Dächern lösen und zu gefährlichen Geschossen werden. Besonders groß ist die Gefahr auf den Auffahrten von Autobahnen, wenn die Lkw beschleunigen und sich Schnee- und Eisreste lösen.
Wie groß ist die Gefahr durch Flugeis?
Autofahren im Winter bringt einige Risiken mit sich. Selbst bei schneefreien Straßen lauern an jeder Ecke Gefahren, sei es durch überfrierende Nässe und dadurch entstehende Glätte oder aber durch sogenanntes Flugeis. Dieses kommt oft unerwartet und ohne, dass man damit rechnet:
Während der Fahrt knallt plötzlich eine Ladung Schnee auf die Frontscheibe oder eine Eisplatte in der Größe einer Frisbeescheibe schlägt auf der Motorhaube ein. Trifft ein solches Geschoss die Windschutzscheibe, ist im besten Fall nur die Scheibe kaputt. Allerdings kann es im schlimmsten Fall auch lebensgefährlich werden. Denn ein zehn Kilogramm schweres Eisstück, das bei 50 km/h einschlägt, entwickelt bereits ein Aufschlaggewicht von etwa 550 Kilo. Auch wenn der Schreck erst einmal groß ist, sollten Sie besser Ruhe bewahren und nicht etwa durch ein unüberlegtes Manöver das Lenkrad verreißen oder durch eine Vollbremsung einen Auffahrunfall verursachen.
Was Sie als Autofahrer tun können
Wenn Sie sehen, dass ein vor Ihnen fahrender LKW Eisplatten verliert, sollten Sie besonnen reagieren. Ausweichen ist kritisch und nicht zu empfehlen, da in der Hektik die Gefahr groß ist, die Kontrolle zu verlieren oder mit anderen Fahrzeugen zu kollidieren. Reduzieren Sie Ihr Tempo und riskieren Sie notfalls eher eine Kollision mit der Eisplatte. Merken Sie sich in jedem Fall das Kennzeichen des LKW und verständigen Sie die Polizei. Denn wenn bereits eine Platte vom LKW gefallen ist, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass noch mehr Flugeis herunterfällt. Halten Sie in jedem Fall immer einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu vor Ihnen fahrenden LKW. Rechnen Sie außerdem besonders im Umfeld von Speditionen und in der Nähe von Autobahnrasthöfen, auf denen LKW in der Nacht stehen, verstärkt mit Eis auf den Fahrbahnen.
Aber auch der Schnee auf Autodächern kann zur Gefahr werden. Als Autofahrer sind Sie, wie LKW-Fahrer, verpflichtet, Gefahren für andere auszuschließen. Das heißt, dass Sie ebenfalls dicke Schneelagen von Ihrem Autodach räumen müssen. Sie gefährden sonst nämlich nicht nur die Autofahrer hinter sich, sondern auch Ihre eigene Sicherheit.
Was können LKW-Fahrer tun, um Flugeis zu verhindern?
LKW-Fahrern ist es oftmals nicht möglich, ihre Fahrzeuge von den Eisplatten zu befreien. Wenn auf der Ladefläche Platz ist, lassen sich die Planen oft von unten mit Stangen oder Besenstielen von Schnee und Eis befreien. Auf das Dach des LKW zu klettern oder eine Leiter zum Räumen anzustellen ist jedoch für viele LKW-Fahrer keine Option, da dies eine große Gefahr darstellt. Die Berufsgenossenschaft zahlt in vielen Fällen nicht, wenn hierbei etwas passiert. Nur wenige LKW-Fahrer nehmen deshalb dieses Risiko auf sich und somit bleiben die gefährlichen Eisplatten meistens auf den Fahrzeugen liegen.
Der Bundesverband Güterverkehr (BGL) veröffentlicht allerdings seit vielen Jahren eine Liste mit öffentlich zugänglichen Schneeraumgerüsten in ganz Deutschland, an welchen die LKW-Fahrer ihre Fahrzeuge vom Schnee befreien können, bevor sie weiterfahren. Auch bei Speditionen gibt es ebenfalls oft Gerüste oder begehbare Container, wo LKW-Fahrer ihre Fahrzeuge von Schnee befreien können. Das Angebot hält sich jedoch noch sehr in Grenzen und viele dieser Schneeraumgerüste sind den LKW-Fahrern gar nicht erst bekannt. Gesetzlich gibt es auch keine Regelung, die LKW-Fahrer dazu verpflichtet, ihre LKW zu räumen.
Die Fahrzeuge müssen aber in verkehrssicherem Zustand sein, denn wer mit einem nicht vorschriftsmäßigen Fahrzeug die Verkehrssicherheit wesentlich beeinträchtigt, kassiert einen Punkt und muss 80 Euro bezahlen. Kommt es dabei zu einem Unfall, sind es 120 Euro. Und wird im schlimmsten Fall jemand dabei verletzt, geht es auch um das Strafrecht, wobei fahrlässige Körperverletzung oder fahrlässige Tötung ins Spiel kommen können. Fährt ein LKW-Fahrer vom Betriebshof mit Eis auf dem Dach los, können auch Verantwortliche in der Firma verfolgt werden.
Versicherungsschutz bei herabfallendem Flugeis durch LKW
Schäden durch herabfallende Eisplatten werden durch die Kfz-Haftpflichtversicherung des Lkw abgedeckt. Neben dem Kennzeichen des Lastwagens oder dem Namen der Firma sollten Sie sich den Unfallort und die Unfallzeit notieren. Auch Zeugen, wie Mitfahrer im eigenen Auto, können hilfreich sein. Wenn der LKW nicht ermittelt werden kann, zahlt die eigene Teilkaskoversicherung den Ersatz oder die Ausbesserung von Autoscheiben. Eine Vollkaskoversicherung übernimmt darüber hinaus auch die Reparaturkosten.
Fahren Sie aufmerksam und achten Sie auf drohende Gefahren durch Flugeis
In der kalten Jahreszeit passieren täglich Unfälle aufgrund von Schneebrocken und Eisplatten, die von LKW-Dächern auf dahinter fahrende Autos prallen. Flugeis kann folgenschwere Unfälle auslösen. Ob es direkt in die Windschutzscheibe des darauf folgenden Fahrzeuges kracht oder ein gefährliches Ausweichmanöver verursacht wird, ist dabei irrelevant, denn Fakt ist, dass unaufgeräumte Planendächer lebensgefährlich sein können. Fahren Sie nicht nur, aber vor allem im Winter deswegen immer aufmerksam und mit erhöhter Sicherheitsbereitschaft, um auf die Gefahr des herabfallenden Flugeises vorbereitet zu sein und besonnen reagieren zu können.